Im Jahr 2017 verordneten niedergelassene Ärzte rund 31 Mio. Mal ein systemisches Antibiotikum (J01). Die fünf meist notierten Diagnosen (Diagnose-Level 3) waren verschiedene Formen der Bronchitis, Erkrankungen des Harnsystems, Mandelentzündung und akute Infektionen an mehreren Lokalisationen der oberen Atemwege (J06), zu denen in der Mehrzahl Erkältungsinfekte zählen.

Auswertungen mithilfe des ICD-101 ermöglichen Analysen auf verschiedenem Niveau. Werden beispielsweise sämtliche Antibiotikaverordnungen nach Diagnosekomplexen (Diagnose-Level 2) zusammengefasst, so zeigt sich, dass ein Viertel aller Verordnungen gegen akute, obere Atemwegsinfekte erfolgten (7,8 Mio.). Dazu zählen neben den oben genannten Infekten an mehreren Lokalisationen der oberen Atemwege (J06 – Erkältungsinfekt) auch Mandel-, Rachen und Nasennebenhöhlenentzündungen. Weitere 13 % entfallen auf Erkrankungen des Harnsystems, zu denen auch Entzündungen der Harnblase und der Harnröhre gehören. Sämtliche akuten Infekte der unteren Atemwege wie Bronchitis oder Bronchiolitis vereinen weitere 13 % der Verordnungen auf sich. Auch gegen chronische Erkrankungen der unteren Atemwege wie z. B. COPD verschreiben Ärzte systemische, antiinfektive Präparate (9 %).

Hintergrundanalysen zeigen, dass systemische Antibiotika zu rund 74 % von Hausärzten, Praktikern und Internisten verordnet werden, gefolgt von Kinder- und Jugendärzten (10 %) und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten (7 %).

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