Die Europäische Wildkatze ist „Wildtier des Jahres 2018“ und Thema der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Natur und Landschaft“. In sechs Beiträgen präsentieren die Autorinnen und Autoren aktuelle Forschungserkenntnisse und Aktivitäten zur Erfassung und zum Schutz der Wildkatze in Deutschland.
„Die Europäische Wildkatze gehört zu den Arten, für die wir in Deutschland international eine besondere Verantwortung haben. Ihre Rückkehr in viele Regionen wird in der Bevölkerung überwiegend positiv wahrgenommen: Als kleiner Tiger Deutschlands ist die Wildkatze ein Sympathieträger“, sagt die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN) Prof. Beate Jessel. In den letzten Jahren ist die Art durch mehrere Forschungs- und Artenschutzprojekte in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. „Als herausragend hervorzuheben ist dabei das BUND-Projekt ‚Wildkatzensprung‘ aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt, dem in der Schwerpunktausgabe zwei Beiträge gewidmet sind“, so Jessel. „Die in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse leisten einen sehr wichtigen Beitrag, um die Wildkatze langfristig zu erhalten. Von großer Bedeutung ist für diese Art insbesondere die Wiedervernetzung von Waldgebieten und die Strukturanreicherung ihrer Lebensräume, etwa indem man Totholz im Wald belässt. Von derartigen Maßnahmen profitieren auch andere waldlebende Arten wie Fledermäuse, Vögel und Insekten.“
In der Schwerpunktausgabe von „Natur und Landschaft“ werden zunächst der aktuelle Status, Vorkommen sowie Gefährdungen der Wildkatze in Deutschland vorgestellt. Ein zweiter Beitrag ist einer molekulargenetischen Studie zur Populationsstruktur, genetischen Vielfalt und Hybridisierung mit Hauskatzen gewidmet. Des Weiteren werden Erkenntnisse zur Raumnutzung und zu Habitatansprüchen der Wildkatze im Offenland thematisiert. Auch die Rolle der Wildkatze im Langzeitprojekt „Rettungsnetz Wildkatze“ bei der Umsetzung von Biotopverbundmaßnahmen und der Vernetzung von Waldlebensräumen wird in der Ausgabe ausführlich dargestellt. Weiterhin nimmt eine Autorin die Beweggründe für das Engagement von Freiwilligen im Projekt „Wildkatzensprung“ in den Blick. Der Schwerpunkt schließt mit einem Erfahrungsbericht über die erfolgreiche Einbindung und Vernetzung von Freiwilligen bei Lockstockerfassungen der Wildkatze im Projekt Wildkatzensprung.

Hintergrund:
Nachdem die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) im Laufe der vergangenen Jahrhunderte in ihrer Verbreitung stark zurückgegangen war, ist sie heute wieder in vielen Regionen Deutschlands heimisch.
Sie ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art und im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet. Der Erhaltungszustand der Wildkatze ist aktuell ungünstig. In der Roten Liste der gefährdeten Wirbeltiere wird die Art als gefährdet eingestuft. Die Wildkatze hat hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie benötigt strukturreiche, störungsarme Lebensräume, die ausreichend miteinander vernetzt sind. Als Hauptgefährdungsfaktoren gelten der Rückgang strukturreicher, störungsarmer Lebensräume, die Fragmentierung und Zerschneidung von Lebensräumen und die Mortalität im Straßenverkehr.
Das Projekt „Wildkatzensprung“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt wurde durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Ziele des Projekts waren Pilotmaßnahmen zur Errichtung von Waldkorridoren und Aufwertung von Waldlebensräumen, eine bundesweite Erfassung der Wildkatzen und die Einrichtung einer Wildkatzen-Datenbank, der Aufbau eines Freiwilligennetzwerkes und umfangreiche begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Nach einer Laufzeit von sechs Jahren wurde das Projekt Ende 2017 erfolgreich abgeschlossen.

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