In der aktuellen Frühjahrskonjunkturumfrage bewerten 92,6 Prozent der befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Der Spitzenwert des Vorjahres (93 Prozent) konnte damit fast gehalten werden.
Per Saldo zeigen sich mehr Betriebe mit ihrer Auftragslage zufrieden als im Vorjahr. 30 Prozent der Unternehmen beurteilen die Auftragslage/ Nachfrage als für die Jahreszeit überdurchschnittlich gut, 4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Im Durchschnitt haben die Auftragseingänge noch einmal um 6 Prozentpunkte zugenommen, der Anteil der Betriebe mit rückläufigen Auftragseingängen sank hingegen von 16 auf 15 Prozent.
Kfz-Handwerk an der Tabellenspitze
Trotz Dieseldiskussion: Den aktuell höchsten Stimmungswert vermeldet mit 97 Prozent das Kraftfahrzeughandwerk, was einem Plus von 7 Prozent entspricht. Auch das Nahrungsmittelhandwerk und das Bauhauptgewerbe (mit jeweils plus 2 Prozent) stehen auf der Gewinnerseite. Relativ konstant sieht sich das Ausbaugewerbe mit 94 Prozent Gut- und Befriedigend-Bewertungen (minus 0,8).
Das Stimmungshoch der Handwerke für den gewerblichen Bedarf hat sich mit 93 Prozent auf hohem Niveau eingependelt.
Auftragsbücher bleiben gut gefüllt
Die Fortsetzung des Trends in der Verbesserung der Auftragslage zeigt sich in den Büchern. Die Betriebe verzeichnen ein Auftragspolster von rund 10 Wochen. Das sind zwei Wochen mehr als 2016, eine Woche mehr als im Frühjahr 2017 und damit erstmalig im zweistelligen Bereich. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung liegt mit 84 Prozent noch einmal fünf Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Der Anteil der Betriebe mit voller Kapazitätsauslastung stieg von 27 auf 30 Prozent.
Genauso positiv bewerten die Unternehmen die Entwicklung ihrer Umsätze: Der Saldenwert aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen liegt aktuell bei 10 Prozentpunkten, was einer Verbesserung von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der milde Winter und die anhaltend gute Konjunktur dürften hier die wesentlichsten Treiber sein.
Die Investitionstätigkeit bleibt schwach, wenngleich acht Prozent mehr Betriebe im Vergleich zum Vorjahr höhere Mittel für Investitionen aufgewandt haben und damit 17 Prozent der Handwerksunternehmen von gestiegenen Investitionen berichten. Noch 61 Prozent der Betriebe geben gleich bleibende Investitionen an, 22 Prozent investierten allerdings auch weniger. Am investitionsfreudigsten waren die Gesundheitshandwerke mit 31 Prozent, auch das Kfz-Handwerk platziert sich in der Investitionsfreudigkeit mit plus 6 Prozentpunkten auf nunmehr jeden vierten Befragten auf den vorderen Plätzen.
Auftragsabarbeitung könnte an mangelnden Fachkräften und Auszubildenden scheitern
Die schwierige Fachkräftesituation im westbrandenburgischen Handwerk verbunden mit den Auswirkungen des demografischen Wandels wird immer deutlicher. 14 Prozent der Betriebe gelang es, zusätzliches Personal einzustellen, das sind 2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Sich der Problematik bewusst, halten daher auch über 70 Prozent an ihrem bestehenden Personal fest. Dennoch bauten 16 Prozent Personal ab, was damit einem Beschäftigungssaldo über alle Gewerkegruppen von minus 2 Prozent entspricht. Besonders kräftig in die Personaldecke haben die Nahrungsmittelgewerke mit einem Plus von 14 Prozent an Mitarbeitern, die Gesundheitshandwerke (plus 8 Prozent) und die Ausbaugewerke (plus 5 Prozent) investiert. Den höchsten Stellenabbau verzeichneten, offenbar saisonal bedingt, das Bauhauptgewerbe mit minus 15 Prozent, als auch das Kraftfahrzeuggewerk mit minus 9 Prozent.
Einen Lichtblick gibt es hinsichtlich der Auszubildendenzahlen: 1.248 neue Lehrverträge konnten im Jahr 2017 abgeschlossen werden, die Zahl der Lehrlinge im westbrandenburgischen Handwerk stieg damit auf 3.237. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe im Kammerbezirk stieg erneut, auf nunmehr 1.435.
Aussichten und Erwartungen
Die Betriebe im westbrandenburgischen Handwerk gehen auch in das 2. Quartal mit einer positiven Einstellung. Das Bau- und Ausbaugewerk dürfte dabei wiederum der Motor der Konjunktur bleiben. Die gute Beschäftigungslage (in einzelnen Landkreisen wird nach Aussagen der Arbeitsagentur von Vollbeschäftigung gesprochen), stützt die Kauflaune der Kunden weiter, ebenso die anhaltende Niedrigzinsphase, die weiter motiviert, Erspartes zu investieren. Besonders am Bau geht man daher von weiter steigenden Umsätzen und Aufträgen aus.
Gewerkeübergreifend erwartet jeder vierte Betrieb eine weitere Verbesserung seiner Geschäftslage, jeder Dritte sogar weiter steigende Auftragseingänge. Lediglich 4 Prozent gehen von einer Verschlechterung ihrer Auftragslage aus. Ähnlich zeigen sich auch die Umsatzerwartungen: 35 Prozent rechnen mit steigenden Umsätzen, 7 Prozent (Vorjahr: 8 Prozent) gehen von sinkenden aus.
Die Investitionstätigkeit pegelt sich ein. 86 Prozent planen in den nächsten drei Monaten die Umsetzung von Investitionsvorhaben auf gleichbleibendem Niveau (76 Prozent) oder sogar mit höherem Volumen (10 Prozent), was zum Vorjahr immerhin noch ein Plus von 5 Prozent bedeuten würde.
Die Suche nach Personal bleibt für das westbrandenburgische Handwerk eine der Herausforderungen auch in den kommenden Monaten. 12 Prozent der Betriebe (wie Vorjahr) planen in den kommenden drei Monaten mit zusätzlichen Mitarbeitern. 4 Prozent rechnen damit, ihren Personalbestand nicht halten zu können. Keiner rechnet mit Personalabbau. Den größten Bedarf haben dabei die Nahrungsmittelhandwerke (plus 27 Prozent) und das Bauhauptgewerbe, hier plant jeder Fünfte Neueinstellungen, sicher auch jahreszeitlich bedingt.
Nachdem ein neuerlicher Preisanstieg für Material, Energie, Roh- und Kraftstoffe in den vergangenen drei Monaten deutlich spürbar war und damit rund 68 Prozent und somit noch einmal 4 Prozent mehr der Befragten von gestiegenen Einkaufspreisen berichteten, erwarten für die kommenden drei Monate deutlich weniger Betriebe weiter steigende Einkaufspreise (47 Prozent). Um diese zu kompensieren, plant im Durchschnitt jeder dritte Betrieb weitere Preisanpassungen im Verkauf vorzunehmen, wobei das Bauhauptgewerbe an der Spitze dieser Gruppe steht. Da sich hier die Preise am meisten verteuerten, erwägen von ihnen 39 Prozent weitere Preisanpassungen.
Die aktuellen Umfrageergebnisse basieren auf der Befragung von 4.500 Betrieben.
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