Die geheimen Einsatzbasen des Militärs haben auf der ganzen Welt eines gemeinsam: Ihre genaue Lage ist – wie der Name schon sagt – streng geheim. Es dürfte also absolut nicht im Sinne der Militärführung sein, wenn die Standorte bekannt werden oder sogar Straßenpläne im Netz auftauchen. Doch genau das ist passiert und es war noch nicht einmal ein Whistleblower oder Hacker am Werk.

Doch wie konnte es zu diesem eklatanten Verstoß gegen die Geheimhaltung kommen, der nun auch die Sicherheit der in Kriegsgebieten stationierten Soldaten bedroht? Nun, das ist eigentlich sehr einfach und auf den ersten Blick erschreckend harmlos: Fitnesstracker in Kombination mit dem sozialen Netzwerk Strava, das speziell für Sportler entwickelt wurde, waren die Ursache. Strava wurde entwickelt, damit Jogger und Radfahrer auf der ganzen Welt ihre liebsten Lauf- und Fahrstrecken aufzeichnen und mit anderen Nutzern des Netzwerks teilen können. Zusätzlich hat die App eine kompetitive Funktion. So können Trainingsteams gebildet, Wettkämpfe organisiert und Zeiten verglichen werden. Die Strecken werden im Netzwerk aufgezeichnet und beispielsweise an Städteplaner verkauft. Außerdem wurden sie im November in einer sogenannten Heatmap, einer weltweiten, extrem detaillierten Karte, im Netz veröffentlicht. Hier werden auf einer schwarzen Karte alle Laufstrecken der Nutzer abgebildet, je nach Nutzungshäufigkeit von rot (selten) über gelb bis hin zu weiß (oft).

Besonders gut scheint die App offenbar bei Soldaten der Eliteeinheiten anzukommen, die sich auf geheimen Missionen in verschiedenen Kriegsgebieten befinden und hier ihre Trainingspläne innerhalb der Einheiten organisieren können. Und genau hier liegt das Problem: Sowohl Fitnesstracker als auch Nutzer der App sind bei der einheimischen Bevölkerung in Afghanistan oder in Bürgerkriegsregionen in Afrika eher spärlich gesät. Erscheint also in einem gewaltigen Umkreis eine einzelne grellweiße Strecke, die scheinbar von vielen Nutzern sehr regelmäßig genutzt wird, liegt der Schluss nahe, dass sich hier vielleicht ausländische Einheiten in einer Militärbasis aufhalten könnten. Und da diese meist nicht allzu groß sind, nutzen die Jogger natürlich auch alle vorhandenen Straßen, was zu einer schönen Karte der Camps führt. Angreifer brauchen sich also im Prinzip nur die Heatmap anzusehen und können so genau nachvollziehen, wann sie wo vermutlich nichtsahnende Soldaten bei ihrer Joggingrunde antreffen werden.

Es bleibt für die stationierten Truppen zu hoffen, dass sich Strava schnellstmöglich der Praxis anderer Kartendienste wie Google Maps anschließen wird. Die zensieren derartige Orte freiwillig und zeigen die Militärbasen in ihren Karten nicht. Doch bis es soweit ist, sollte die App nach Möglichkeit nicht mehr zum Einsatz kommen – auch wenn es dafür jetzt eigentlich zu spät ist.

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