Mehr als 50 Jahre ist das Familienunternehmen SELVE im hessischen Bad Arolsen ansässig: Für die Betriebsleitung zeichnete seit 1988 der heute 63-Jährige Otto Emde verantwortlich. Kontinuierliche Weiterentwicklungen und zielgerichtete Investitionen haben seither den Produktionsstandort geprägt. „Unser Werk wurde systematisch fit für die Zukunft und künftige Herausforderungen gemacht. Dabei konnten wir mit Otto Emde auf eine äußerst verlässliche und sympathische Führungs-Persönlichkeit bauen, die zudem immer ein offenes Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse seiner Mitarbeiter hatte“, so SELVE-Geschäftsführer Andreas Böck, der den ausscheidenden Betriebsleiter – nicht zuletzt aufgrund der äußerst beeindruckenden Stückzahlen am Fertigungsstandort – augenzwinkernd als „König der Gurtwickler“ bezeichnete.
20.000 Wickler pro Tag
Im SELVE-Zweigwerk in der Nähe von Kassel dreht sich ausschließlich alles um Gurt- und Schnurwickler: Über 20.000 Stück werden täglich produziert. Dazu gehören als Verkaufsschlager Mini-Wickler sowie Neubau-Wickler für die Unterputz-Montage. Auf eine Vielfalt von insgesamt 60 Wicklertypen bringt es SELVE, die in gut 300 verschiedene Varianten nach Kundenwünschen ausgeliefert werden. Dabei läuft ohne hochmoderne Fertigungsautomaten nichts. „Seit Beginn meiner Tätigkeit ist das Produktsortiment kontinuierlich erweitert worden, so dass SELVE heute als Marktführer im Bereich Rollladentechnik über ein komplettes Wickler-Programm verfügt“, berichtet Otto Emde. Seit Mitte der 1990er Jahre setzte SELVE auch hier zunehmend auf die Automation der Produktion. „Ein erster Automat fertigte Gestelle mit Gurtklemmern“, sagt der 63-Jährige rückblickend: „Weitere hochmoderne Automaten folgten sukzessive, um durch hohen Automatisierungsgrad zu wettbewerbsfähigen Preisen in Deutschland produzieren zu können.“ Zirka 85 Prozent aller heute hergestellten Gurtwickler werden mittlerweile auf einem Fertigungsautomaten erstellt, durch eine zusätzliche Investition in diesem Jahr wird dieser Wert dann bei weit über 90 Prozent liegen.
Kundenanforderungen standen und stehen dabei im Fokus. „Wir haben immer alles dafür getan, spezielle Kundenwünsche erfüllen zu können. Das bleibt auch weiterhin das Credo“, hebt der ehemalige Betriebsleiter hervor.
Lean Production
Stark verändert haben sich indes in seinen fast 30 SELVE-Jahren die Arbeitsinhalte: "Zu Beginn meiner Tätigkeit war ich noch fast Dreiviertel meiner Arbeitszeit in der Fertigung und organisierte das Tagesgeschäft. Zuletzt waren Prozessoptimierung, Ablaufverbesserungen und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung meine hauptsächlichen Aufgaben", so Emde, der dabei auch auf die Umsetzung der schlanken, effizienten "Lean Production" anspielt. Bei laufender Fertigung wurden vor rund eineinhalb Jahren die Lean-Maßgaben umgesetzt und zudem noch das Zweigwerk modernisiert. "Auch in dieser Phase hat Otto Emde immer alles für eine hohe Lieferbereitschaft getan, die Umstellung auf Lean verlief für unsere Kunden unbemerkt", unterstreicht Andreas Böck: "Zusammen mit seinem Team hat er notfalls große Klimmzüge veranstaltet, damit die Gurtwickler zum gewünschten Zeitpunkt beim Kunden ankamen."
Ende Januar hat sich Otto Emde in den Ruhestand verabschiedet. Für ihn stehen nun Reisen, Haus und Garten sowie Ehrenämter im Mittelpunkt. Die 35 SELVE-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bad Arolsen haben seither einen neuen Chef, der alles andere als Neuland betritt: Die Nachfolge als Betriebsleiter hat Jürgen Weißenfeld (50) übernommen, der bereits seit 16 Jahren im SELVE-Zweigwerk tätig ist und zuletzt den Bereich Montage leitete.
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